Regensburg – Ein besonderer Erfolg des E-Mobilitätsclusters Regensburg bzw. des Netzwerkes IntelliZell sind die neuen Förderprojekte „EmDeNetz“ und „NiEMob“. Die Fördervorhaben sind mit einem Fördervolumen von 960.000 Euro ausgestattet und bis Ende 2023 angelegt. Die Projektpartner in EmDeNetz entwickeln ein Energiemanagementsystem, das durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz den Eigenbedarf an Wärme und Strom optimiert. In NiEMob konstruieren die Projektpartner zusätzlich eine Steuerbox und Lösungen für die Integration von E Mobilität.
Im Projekt „EmDeNetz“ wird ein System mit dezentral operierenden Regelungen für Energieerzeuger und Verbraucher entwickelt. Durch die Nutzung künstlicher neuronaler Netze und Methoden des maschinellen Lernens werden Prognosen des Wärme- und Stromverbrauchs erstellt und Fahrpläne für eine dezentrale Stromerzeugung abgeleitet. Entwickelt wird ein dezentrales Energiemanagementsystem (EMS), das es ermöglicht, ressourcenarme Energiemanager im Feld (EM) mit KI auszurüsten und als Regel- oder auch Steuerelemente in Microgrids (regionale, in sich geschlossene intelligente Stromverteilungsnetze) einzusetzen. Der Projektpartner OTH Regensburg versteht sich hier als Schnittstelle. Prof. Oliver Brückl: „Wir stellen die notwendigen Algorithmen zur Verfügung, um einen Energiemanager zu entwickeln, der selbständig die Potenziale des jeweiligen Energienetzes erkennt und entsprechende Fahrpläne zur optimalen Stromverteilung ausgibt.“ Hier schließt das Institut für angewandte Informatik am Technologie Campus Freyung als Teil der TH Deggendorf an, das speziell mit seiner Expertise im Bereich Eingebetteter Systeme und maschinellem Lernen die Algorithmen dann in die notwendigen Soft- und Hardwarekomponenten übersetzt, um den Energiemanager-Prototypen aufzubauen. Der Demonstrator entsteht im Werk von Hardy Barth.
Förderprojekt „NiEMob“
Im Projekt „NiEMob“ wird von Consolinno eine vollständige E-Mobilität-Lösung entwickelt, die aus einer Steuerbox und der dazugehörigen Software zur Abrechnung und Integration der Ladeeinrichtungen besteht. Eingesetzt wird diese Lösung im Einfamilienhaus als Home Energy Management, Mehrfamilienhäusern zur Eigenverbrauchsoptimierung sowie auf Parkplätzen und in Tiefgaragen als Lastmanagement. Besonders in einem Punkt sind sich alle Beteiligten einig: Die Integration von Elektromobilität in das Energieversorgungsnetz ist angesichts der angestrebten Energiewende eine notwendige Herausforderung. „E-Mobilität wird in vielen Bereichen der Treiber sein, der ein Lasten- und Energiemanagement notwendig macht“, so Klaus Nagl, Gründer der Consolinno Energy GmbH. Das Startup hat bereits einen neuartigen Energiemanager entwickelt, der mittels künstlicher Intelligenz die Flexibilitäten verschiedenster Kleinanlagen im laufenden Betrieb aggregiert und aktiv dem Netzbetreiber zur Verfügung stellt. „Im Projekt „NiEMob“ wollen wir diese Steuerbox weiterentwickeln, weil wir überzeugt sind, dass das Energienetz in Zukunft deutlich intelligenter genutzt werden kann.“ Der Demonstrator entsteht im TechLab der TechBase.
Projektpartner Optimus Meine Energie GmbH verfügt mittlerweile über eine geschlossene Toolkette, die im Projekt zum Einsatz kommt. Vom Energiemonitor über den aktiven Energiemanager bis zum virtuellen Kraftwerk. Damit lassen sich Anlagen analysieren, fernüberwachen, aktiv regeln und miteinander vernetzen. Durch die durchgängige Technik können die Geräte jederzeit mit den Anforderungen mitwachsen. Zu den weiteren Beteiligten gehört der Elektrohandwerksbetrieb EDV & Elektrotechnik Hardy Barth GmbH aus Birgland. Seine Expertise umfasst PV-Anlagen, Batteriespeicher und Ladestationen für private Haushalte sowie die gewerbliche Nutzung. Die SCH.E.I.D.L GmbH aus Nürnberg befasst sich mit der Herstellung und Entwicklung von Umwelt- und Energiemesstechnik. Schwerpunkt der Herstellung ist eine universelle, netzwerk-basierte Plattform für Temperatur-, Energie- und Klimamessung. Die Geräte werden auf eigener Hardware zusammen mit vorinstallierter Software ausgeliefert, so dass die Kunden nach individuellem Bedarf plug-and-play Sensoren und Aktoren verwenden können.
„EmDeNetz“ und „NiEMob“ sind Projekte aus dem erfolgreichen Netzwerk „IntelliZell“, das seit 2018 läuft und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Förderprogramms „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand – ZIM“ gefördert wird. Das Netzwerk arbeitet an intelligenten Lösungen zur Verbesserung der Stromnetz-Stabilität. Das Konsortium der Projektpartner setzt sich zusammen aus der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg, der Technischen Hochschule Deggendorf (Technologie Campus Freyung), Optimus Meine Energie GmbH, EDV & Elektrotechnik Hardy Barth GmbH, SCH.E.I.D.L GmbH und der Consolinno Energy GmbH.
Erfolgreiche Netzwerkarbeit seit über 11 Jahren
Seit über elf Jahren beteiligt sich die R-Tech GmbH mit ihrer Cluster- und Netzwerkarbeit erfolgreich an nationalen und internationalen Förderprojekten. Insgesamt hat das Tochterunternehmen der Stadt Regensburg Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit einem Volumen von rund 25 Mio. Euro initiiert.
Die erfolgreiche Clusterarbeit der R-Tech GmbH wurde zuletzt erneut mit einer Auszeichnung bestätigt. Das E-Mobilitätscluster Regensburg wurde im November in das Programm „go-cluster“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgenommen und gehört damit zu den leistungsfähigsten Clustermanagement-Organisationen Deutschlands. Das IT-Logistikcluster ist seit 2014 go-cluster-Mitglied und ist zudem mit dem Silver-Label der European Cluster Excellence Initiative (ECEI) ausgezeichnet. Insgesamt zählen beide Cluster derzeit über 100 Mitglieder aus Wirtschaft und Wissenschaft.
Autoren: R-Tech
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