Blindleistungsstudie II des BMWi – erneute Mitarbeit der OTH Regensburg

Analyse des deutschlandweiten Blindleistungsbedarfes mit netzknoten- und leitungsscharfen spannungsebenenübergreifenden Netzmodell der OTH Regensburg

Die OTH Regensburg und das Institut für Netz- und Anwendungstechnik GmbH (INA) haben im Auftrag des BMWi die Studie „Zukünftige Bereitstellung von Blindleistung und anderen Maßnahmen für die Netzsicherheit“ erstellt. Diese ist seit 2016 unter [1] veröffentlicht. Der Zweck der Studie bestand darin, die neuen Herausforderungen für die Bereitstellung von Systemdienstleistungen durch den Ausbau der erneuerbaren Energien aufzuzeigen und Lösungen vorzuschlagen, um das Netz weiterhin sicher und effizient zu betreiben. Gegenstand der Untersuchungen waren Blindleistung, Kurzschlussleistung, Momentanreserve und Netzwiederaufbau.

Mit dem Beschluss zum Kohleausstieg, der Höherauslastung der Stromnetze durch Bestandnetzoptimierung und innovativen Technologien sowie weiteren veränderten Randbedingungen auf europäischer und nationaler Ebene haben sich wesentliche Einflussfaktoren verändert. Das BMWi hat deshalb die Studie „Zukünftige Bereitstellung von Blindleistung II“ im Sommer 2019 ausgeschrieben und erneut die OTH Regensburg und das Institut für Netz- und Anwendungstechnik GmbH (INA) mit der Erstellung beauftragt. Aufgabe der OTH Regensburg ist es, im ersten Schritt den Bedarf an Blindleistung im gesamten deutschen Stromnetz zu bestimmen. Das Übertragungsnetz sowie das Hochspannungsnetz werden hierzu netzknoten- und leitungsscharf, die Mittel- und Niederspannungsnetze regionalisiert aufgelöst simuliert. In einem zweiten Schritt soll herausgearbeitet werden, welche Defizite in der Blindleistungsbereitstellung im Übertragungsnetz existieren und wie und in welchem Umfang diese durch Blindleistungsquellen bzw. –potenziale im Verteilungsnetz gedeckt werden können. Hierzu wird ein im Rahmen des ehemaligen Forschungsprojekts SyNErgie entwickelter Optimal-Power-Flow-Algorithmus angewendet, der den optimalen Einsatz der Blindleistungsquellen im Verteilungsnetz unter Einhaltung von Strom- und Spannungsgrenzen berechnet. Mit dem Ergebnis kann abgeleitet werden, wie viele Kompensationsanlagen tatsächlich im Übertragungsnetz benötigt werden. Die deutschen Übertragungsnetzbetreiber gehen im Rahmen ihrer Berechnungen im Netzentwicklungsplan 2030 von bis zu 248 neu zu errichtenden Anlagen aus.

[1] https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Studien/zukuenftige-bereitstellung-von-blindleistung-und-anderen-massnahmen-fuer-die-netzsicherheit.pdf?__blob=publicationFile&v=14

Autoren: FENES, Prof. Dr.-Ing. Oliver Brückl

Weitere Artikel finden Sie unter der Rubrik Aktuelles.