Regelleistung
Um eine sichere und stabile elektrische Energieversorgung zu gewährleisten, muss zu jedem Zeitpunkt die Erzeugung von elektrischer Energie dem aktuellen Verbrauch entsprechen. Nur so kann die Netzfrequenz konstant auf 50 Hz gehalten werden. Übersteigt die elektrische Leistungserzeugung den Verbrauch, steigt die Netzfrequenz an. Entgegengesetzt sinkt die Netzfrequenz ab, wenn weniger Leistung erzeugt wird, als in diesem Moment von den Verbrauchern benötigt wird.
Allgemein werden die Erzeugung und der Verbrauch sehr genau von den Verantwortlichen für die jeweiligen Bilanzkreise geplant. Trotzdem kann es zu Abweichungen kommen, wenn beispielsweise Prognosefehler auftreten oder Erzeugungsanlagen aufgrund von Störungen wegfallen. Tritt eine Frequenzabweichung auf, wirkt zunächst augenblicklich und automatisch die Momentanreserve dem Lastsprung entgegen. Anschließend wird durch Regelleistung eine Wiederherstellung der Sollfrequenz erreicht. Bei der Anwendung von Regelleistung wird in folgende drei Arten unterschieden:
- Primärregelleistung
- Sekundärregelleistung
- Minutenreserveleistung
Die Primärregelleistung wird automatisch bei einer Frequenzabweichung bereitgestellt. Eigene Primärrregler in Kraftwerken bzw. Erzeugungsanlagen sorgen dafür, dass die Erzeugungsleistung der Anlage gesenkt oder erhöht wird, um die Frequenz auf 50 Hz zurück zu führen. Die Primärregelleistung muss innerhalb von 30 s automatisch vollständig aktiviert sein. Diese Rückführung erfolgt jedoch nur in das zulässige Frequenzband von ±200 mHz. Um eine vollständige Wiederherstellung der Frequenz zu erreichen, wird anschließend Sekundärregelleistung eingesetzt. Diese wird automatisch durch den Übertragungsnetzbetreiber aktiviert und muss innerhalb von 5 Minuten vollständig erbracht sein. Kann auch mittels der Sekundärregelleistung das Systemungleichgewicht nicht vollständig ausgeglichen werden, wird Minutenreserveleistung aktiviert. Dies erfolgt ebenfalls durch den Übertragungsnetzbetreiber, der über eine Merit-Order-List das kostengünstigste Regelleistungsangebot elektronisch abruft. Nach 15 Minuten muss diese Regelleistungsart vollständig erbracht werden und führt zu einem vollständigen Ausgleich der Systembilanz.