Kann ein flexibilisierter Einsatz von Trinkwasserpumpen zur Netzentlastung in kritischen Zeitpunkten beitragen? Dieser Frage geht die OTH Regensburg in Zusammenarbeit mit den Kreiswerken Cham nach. Am 24.07.2019 konnten sich der Chamer Landrat Franz Löffler sowie Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums, des Projektträgers Jülich und der C/sells-Gesamtprojektleitung vor Ort ein Bild der bisherigen Projektergebnisse und der Feldversuchsumsetzung machen.
Die Forschungsstelle für Energienetze und Energiespeicher (FENES) beteiligt sich unter Leitung von Professor Dr.-Ing. Oliver Brückl am Forschungsprojekt C/sells, welches vom BMWi im Rahmen des Programms „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ (SINTEG) gefördert wird. Schwerpunkte des Projektes sind die Kommunikation innerhalb autonomer Zellen und im überregionalen Verbundnetz („Cells“), die Kombination von technischen Notwendigkeiten mit marktseitigen Möglichkeiten („sells“), die Einbeziehung der Öffentlichkeit in die Herausforderungen der Energiewende und eine praxisnahe Umsetzung der Projektinhalte.
Das Ziel der sogenannten AcCELLerator-Tour war, die Abläufe in den Demonstrationszellen der Gesamtprojektleitung zu präsentieren. Ebenso sollten die Projektziele und die bisherigen Ergebnisse Vertretern von Presse und Politik erläutert werden. Mit Unterstützung der Kreiswerke Cham und der bayerischen Regionalkoordination, der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE), konnte ein Besuch des Hauptpumpwerks in Neubäu am See ermöglicht werden. Nach einer Begrüßung durch den Chamer Landrat Franz Löffler bekamen die Teilnehmer von Johann Aschenbrenner von den Kreiswerken Cham eine Führung durch die Leitstelle und die Pumpenhalle mit integrierter Entsäuerungsanlage.
Im Anschluss präsentierte Dr. Ole Langniß von der C/sells-Gesamtprojektleitung eine Übersicht zum Projekt C/sells, an dem knapp 60 Partner aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen beteiligt sind. Professor Dr.-Ing. Oliver Brückl und Thomas Sippenauer von der OTH Regensburg stellten das Vorgehen und die bisherigen Ergebnisse bei der Bestimmung des Flexibilitätspotenzials und der praktischen Umsetzung des Feldversuches vor. Beispielsweise kann in der Mittagszeit etwa ein Drittel der aktuell maximal abgerufenen elektrischen Pumpenleistung als eine über 4 Stunden durchgängige Flexibilität gesichert zur Verfügung gestellt werden. Durch eine exaktere Eingrenzung der netzseitig kritischen Zeitpunkte könnte das Potenzial sogar noch deutlich erhöht werden.
In einer abschließenden Diskussionsrunde konnten Ideen für die weitere Projektumsetzung ausgetauscht werden – speziell die Erschließung von Möglichkeiten zur Verankerung von Flexibilität in der Netzplanung wird bis zum Projektende im Dezember 2020 eine zentrale Aufgabe darstellen. Das Projektteam der OTH Regensburg bedankt sich besonders bei den Kreiswerken Cham für die bisher hervorragende Zusammenarbeit und freut sich auf den weiteren Projektverlauf.
Autoren: FENES, Thomas Sippenauer
Weitere Artikel finden Sie unter der Rubrik Aktuelles.